100 Prozent Zustimmung zu kalter Nahwärme

Das war das Ergebnis der außerordentlichen Generalversammlung der Genossenschaft nahwärme-eichkamp.berlin eG am 22. Januar im Haus Eichkamp. Alle anwesenden Mitglieder stimmten in einem Meinungsbild dafür, dass der Vorstand das Projekt der kalten Nahwärme weiterverfolgt. Die kalte Nahwärme ist die Alternative zum warmen Netz, dessen Umsetzung sich nach der Mitgliederwerbekampagne im Herbst 2024 als nicht mehr wirtschaftlich erwiesen hat.

 

Ca. 50 - 60 Mitgleider und Gäste der Genossenschaft versammeln sich im haus Eichkamp.
Außerordentliche Generalversammlung am 22.01.2025

Sabine Drewes, Marcus Schuchardt und Reiner Wild, der Vorstand der Genossenschaft, stellten die Ergebnisse der Mitgliederwerbekampagne und einer aktuellen Wirtschaftlichkeitsberechnung vor. Ziel der Kampagne war, mindestens 80 Mitglieder zu gewinnen, deren Grundstücke an das Netz angeschlossen werden sollen und können. Der Vorstand beabsichtigte wegen der Unsicherheit der Fördersituation zum Ende des Jahres einen Antrag bei der Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) zustellen. Der Vorstand berichtete, dass innerhalb von vier Monaten die Bewohner*innen auf den geplanten Trassen mehrfach über Mails und Wurfsendungen informiert wurden. Das Herzstück der Kampagne war jedoch die persönliche Ansprache von möglichst vielen der 273 Haushalte, die für einen Wärmenetzanschluss in Frage kamen. Insgesamt wurden 187 persönliche Gespräche geführt. Dabei halfen auch vier sehr aktive Genossenschaftsmitglieder, denen der Vorstand ausdrücklich dankte. Im Ergebnis wuchs die Genossenschaft auf 70 Mitglieder mit 74 anschlussfähigen Grundstücken.

Die Straßenabschnitte sind unterschiedlich gut belegt
Es wäre nun möglich gewesen, dass eine höhere Nachfrage der öffentlichen Liegenschaften die geringere Nachfrage der privaten Haushalte ausgleicht. Als Abnehmer kämen eventuell neben den in der Machbarkeitsstudie von 2023 eingerechneten Liegenschaften noch das Mommsenstadion und die TU-Sporthalle hinzu. Der Vorstand hat Ende 2024 den Effekt der öffentlichen Liegenschaften in einer neuen Wirtschaftlichkeitsberechnung prüfen lassen. Der Vorstand stellte die Ergebnisse vor. Die beauftragte Firma Sterr-Kölln und Partner berechneten 3 Varianten: a) das Quartier plus alle Schulen plus die Hans-Rosenthal-Sportanlage; b) Variante a) plus Mommsenstadion; c) Variante b) plus TU-Sporthalle. Außerdem noch mit den beiden Fördervarianten BEW und BENE 2 (Berlin). Im Ergebnis hätte nur Variante c) nicht zur vorzeitigen Insolvenz geführt. Bei dieser Variante hätten allerdings nach 20 Jahren die Ersatzinvestitionen zur dauerhaften Unterdeckung geführt. Der Vorstand beabsichtigt deswegen, sich wegen zu hoher finanzieller Risiken für die Genossenschaft und zu hoher Preise für die Wärmeabnehmer vom Konzept des warmen Netzes zu verabschieden.

Farbige Markierung der Wärmetrasse im Eichkamp zeigt unterschiedliche belegungsdichte.
Die farbigen Markierungen zeigen die unertschiedliche Belegungsdichte in den einzelnen Straßenabschnitten.

Neue Wirtschaftlichkeitsberechnung

Möglich wäre nun gewesen, dass eine höhere Nachfrage der öffentlichen Liegenschaften die geringere Nachfrage der privaten Haushalte ausgleicht. Als Abnehmer kämen eventuell neben den in der Machbarkeitsstudie von 2023 eingerechneten Liegenschaften noch das Mommsenstadion und die TU-Sporthalle hinzu. Der Vorstand hat Ende 2024 den Effekt der öffentlichen Liegenschaften in einer neuen Wirtschaftlichkeitsberechnung prüfen lassen. Marcus Schuchardt stellte die Ergebnisse vor. Die beauftragte Firma Sterr-Kölln und Partner berechneten 3 Varianten: a) das Quartier plus alle Schulen plus die Hans-Rosenthal-Sportanlage; b) Variante a) plus Mommsenstadion; c) Variante b) plus TU-Sporthalle. Außerdem noch mit den beiden Fördervarianten BEW und BENE 2 (Berlin). Im Ergebnis hätte nur Variante c) nicht zur vorzeitigen Insolvenz geführt. Bei dieser Variante hätten allerdings nach 20 Jahren die Ersatzinvestitionen zur dauerhaften Unterdeckung des Betriebskapitals geführt. Der Vorstand hat deswegen beschlossen, sich wegen zu hoher finanzieller Risiken für die Kunden vom Konzept des warmen Netzes zu verabschieden.

Die Energieplaner bei der Vorstellung der kalten Nahwärme

Kalte Nahwärme als alternative Option

Als sich das Ergebnis der Kampagne abzeichnete, suchte der Vorstand nach Alternativen und beauftragte das Ingenieurbüro LB Energieplaner GmbH die Option kalte Nahwärme grob zu prüfen. Ludwig Brandt und Michale Adam von den Energieplaner stellten das Konzept bei der Versammlung am Beispiel des nördlichen Eichkatzweges vor, der wie oben dargestellt eine gute Anschlussdichte hat. Die kalte Nahwärme basiert hier auf ca. 30 Erdsonden, die in die Straße eingebracht werden. In Wärmeleitungen dazwischen zirkuliert 5 bis ca. 15° C warmes Wasser. Die angeschlossenen Gebäude werden mit dezentralen Wärmepumpen versehen. Diese heben die Temperatur auf das für jedes einzelne Gebäude erforderliche Niveau an (bis zu 70 ° C im Vorlauf). Das kalte Netz kann modular umgesetzt werden, also auch in kleineren Abschnitten von ca. 15- 20 Anschlüssen und jenseits der bisher geplanten Trasse. Es wäre also auch möglich, die Abschnitte Zikadenweg – Waldschulallee – Lärchenweg – Kühler Weg und sowie Alte Allee – südlicher Eichkatzweg – Kiefernweg in weiteren Planungsschritten zu entwickeln. Die kalte Nahwärme ist zu 55 – 65 % förderfähig nach dem Berliner Förderprogramm BENE 2. Die Wirtschaftlichkeitsprognose hat je nach Annahmen einen Wärmepreis zwischen knapp 15 und gut 18 Cent pro Kilowattstunde netto ergeben. Damit ist der Wärmebezug bei gleichbleibenden Anschlusskosten von 13.000 € netto günstiger als beim warmen Netz.

Die Energieplaner und der Vorstand beantworteten auf der Generalversammlung viele Fragen aus dem Kreis der Mitglieder. Zum Abschluss stimmten die Mitglieder in einem Meinungsbild darüber ab, ob sie den Vorstand darin unterstützen, das Projekt kalte Nahwärme weiterzuverfolgen. Alle 45 anwesenden Mitglieder stimmten zu. Die Entscheidung über die kalte Nahwärme als Versorgungskonzept der Genossenschaft wird auf der nächsten Generalversammlung am 4. März getroffen.

Für mehr Informationen steht der Vorstand der Genossenschaft gerne zur Verfügung. Kontakt: info@nahwaerme-eichkamp.berlin

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