Neue Chance für die Genossenschaft: „kalte Nahwärme“ im Eichkamp

Das bisherige Versorgungskonzept, das die Genossenschaft umsetzen wollte, kann leider aufgrund des nicht ausreichenden Anschlussinteresses im Quartier nicht mehr umgesetzt werden. Der Vorstand hat sich daher mit möglichen Alternativen beschäftigt. Es gab Kontakt zu dem Ingenieurbüro LB Erdwärmeplaner GmbH aus Berlin, das sich auf „kalte Nahwärme“ spezialisiert hat. Am 22. Januar 2025 stellen die Erdwärmeplaner das Konzept auf der außerordentlichen Generalversammlung der Genossenschaft vor.

Bei der kalten Nahwärme wird die Wärme aus dem Grundwasser über ein Rohrleitungsnetz zur den Häusern geleitet.
Bild: Bundesverband Wärmepumpe (BWP), Berlin

Kalte Nahwärme ist eine netzgebundene Wärmeversorgung. In den Wärmeleitungen zirkuliert Wasser mit einem Temperaturniveau von 5 bis max. 20° C. Bei diesem Temperaturniveau müssen die Wärmeleitungen nicht isoliert sein und fungieren zeitweise als Wärmekollektoren. Dadurch ist der Wärmeleitungsbau preisgünstiger, und das Netz hat praktisch keine Wärmeverluste. Wärmequellen, die in kalte Wärmenetze einspeisen, können oberflächennahe Geothermie, Abwasserwärme oder andere Umwelt- oder Abwärmequellen sein.

Bei diesem Konzept ist jedes Gebäude, das an das kalte Wärmenetz angebunden ist, mit einer dezentralen Wärmepumpe versehen. Diese dezentralen Wärmepumpen nutzen das kalte Wärmenetz als Wärmequelle und heben die Temperatur auf das für jedes einzelne Gebäude erforderliche Temperaturniveau an. Eine solche Wärmepumpe arbeitet in der Regel effizienter als eine dezentrale Luft-Wärmepumpe, die Außenluft als Wärmequelle nutzt. (aus: „Erste Ergebnisse der Berliner Wärmeplanung“, SenMVKU, 12/2024) Im Eichkamp wäre die Wärmequelle oberflächennahe Geothermie, die durch Erdsonden erschlossen würde.

Diese Technik ist besonders für Gruppen von relativ dicht beieinanderliegenden Häuser geeignet, beispielsweise 15-20 Häuser mit einer Belegungsquote (also Wärmeabnehmer pro Trassenmeter) von ca. 40 Prozent. Dann sind die Investitionskosten pro Verbraucher gering und der Wärmepreis günstig. Insofern würden wir bei diesem Modell anfangen, dort kalte Nahwärmenetze aufzubauen, wo Gruppen von relativ dicht beieinanderliegenden Abnehmern vorhanden sind. Das gilt übrigens auch für Orte außerhalb der bisherigen Trassenführung, z.B. im Falterweg, im Sonnenhof oder in der Siedlung Heerstraße.

Das Ingenieurbüro hat eine Grobkalkulation für einen solchen Teilabschnitt vorgelegt, und zwar im nördlichen Eichkatzweg mit einem Abstecher in den Maikäferpfad. Die Wirtschaftlichkeitsprognose hat ergeben, dass der Wärmemischpreis der kalten Nahwärme auf jeden Fall unter dem des warmen Netzes liegt.

Die kalte Nahwärme unterscheidet sich gegenüber der bisherigen Planung des warmen Netzes in folgenden Punkten:

  • modulare Umsetzung: Man kann das Netz abschnittsweise in Straßenzügen umsetzen, in denen sich eine Anschlussquote von ca, 40 % abzeichnet (s.o.).
  • Höherer Fördersatz: bis zu 65% für Planungskosten und ca. 55% für Investitionskosten nach dem Förderprogramm BENE 2.
  • Damit verbunden: Geringere Kosten für Wärmekunden/Genoss*innen
  • Geringere Planungs- und Umsetzungszeit
  • Geringere Preissteigerungen (bezieht sich lediglich auf den Wärmepumpenstrom, der aber bei einer zu erwartenden JAZ von 4-5 einen geringen Anteil an den Gesamtkosten hat)
  • Unabhängigkeit vom Bezirksamt
  • Keine Wärmeverluste, keine (Auseinandersetzung über die) Biomasse
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